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Oder besser gesagt: Wie eine Allgemeinheit auf dem besten Weg ist, zur Wegwerfgesellschaft zu werden. Vermutlich ist das nicht mein erster Artikel zum Thema Fast Fashion hier auf dem Blog, wenn es jedoch inzwischen Gang & Gäbe ist, T-Shirts für 1,99€ oder eine Jeans für 5€ zu erwerben, dann kann das nicht gesund sein. Ergo sehe ich es daher auch als meine Aufgabe, dass dahingehend dringend gehandelt werden muss. Weder für uns als Menschen noch für unsere geliebte Umwelt kann ein solch exzessives Konsumverhalten gesund sein. Und ich verrate Euch etwas: Das ist es auch nicht. Mittlerweile gehört das Thema Fast Fashion eigentlich zu den unausgesprochenen Trends, die mit anderen Themen ihren Einklang finden, wie zum Beispiel dem Thema Nachhaltigkeit. Die Geiz-ist-geil-Mentalität der Gesellschaft scheint zumindest angesichts dessen zum Anhalten gekommen zu sein, denn Nachhaltigkeit wird in letzter Zeit wieder höher gelobt.
Niedrigpreise oder lieber einmal richtig & dafür nachhaltig?
Dumpingpreise wohin das Auge reicht. Ein komplettes Outfit gibt es teilweise schon für weniger als 50 Euro zu kaufen, die Sortimente der Shops wechseln dabei häufiger als die Unterwäsche von so manchem Träger. Modesaisons dauern heutzutage oft kein Jahr. Bereits nach ein oder zwei Monaten landet das Billigteil in der hintersten Ecke des Kleiderschranks und wird nicht mehr angeschaut. Ist das wirklich die Zukunft einer nachhaltigen und umweltbewussten Welt? Fast Fashion ist für die Umwelt also in etwa so gut, wie Fast Food für den menschlichen Körper. Das muss nicht sein, denn viele Trends lassen sich ganz einfach im Do-it-Yourself-Verfahren herstellen, mit genialen Upcycling-Tipps und Anleitungen. Wie wäre es also statt der Billig-Jeans, einfach mal eine hochwertige Vintage Jeans aus dem Schrank zu holen und sie mit etwas Geschick und einer Nähmaschine zu einem echten Unikat zu verarbeiten? Deutlich nachhaltiger und in vielen Fällen sogar noch wesentlich stylischer :-)
Achtung Umweltdesaster: Heute noch getragen, morgen schon entsorgt!
Insgesamt sind rund 60 Millionen Menschen in der Bekleidungsindustrie tätig, produzieren so gemeinsam mehr als 80 Milliarden mehr oder weniger modische Kleidungsstücke jedes Jahr. Vor allem Deutschland ist Importweltmeister aus günstig produzierenden Ländern und das ist erschreckend. Pro Kopf werden laut Recherchen ca. 60 x im Jahr neue Kleidungsstücke gekauft, was rund einem neuen Produkt pro Woche entspricht. Doch noch viel erschreckender ist die Tatsache, dass jedes Kleidungsstück im Schnitt nur vier Mal getragen wird, bevor es den Weg in die Mülltonne findet. Ein echtes Umweltdesaster. Alternativ würde dann nur noch der Altkleidercontainer in Frage kommen, doch aufgrund der massenhaften Flut an Kleidung und dem wenig respektvollen Umgang mit Mode, wird ein großer Teil dieser vermeintlich gespendeten Stücke am Ende doch entsorgt.
Wer also am Ende der Nahrungskette steht und die Produktion organisieren muss, hat kein leichtes Los gezogen. Arbeitsrecht wird in den osteuropäischen Fabriken und auch im fernen Ausland klein geschrieben, der Zeitdruck ist immens und die Entlohnung mehr als schlecht. Je stärker (und billiger) die Konkurrenz ist, desto höher wird der Druck. Besonders schlimm sind die Bedingungen in „Hype-Zeiten“, so wie jedes Jahr im Winter, wenn Ugly-Pullover als X-Mas-Trend produziert werden.
Qualität und Umwelt leiden unter Fast Fashion
Die Qualität billig produzierter Ware aus Fernost und anderen Regionen ist bedenklich. Selbst wenn Kleidung schadstofffrei ist, hat sie kaum Tragekomfort zu bieten und geht oft schon nach wenigen Wäschen kaputt. Hinzu kommt, dass die meisten produzierten Stücke aus mehr als 70 Prozent Synthetik hergestellt werden, weswegen vor allem billige Fasern zum Einsatz kommen. Recycling? Fehlanzeige! Neue Kleidung kann aus den zuvor verwendeten Fasern nicht wieder hergestellt werden. Selbst reine Baumwolle, die gemeinhin als besonders wertig und nachhaltig gilt, ist für ein intaktes Ökosystem nicht optimal. Bereits ein einziges Kilo Baumwolle benötigt ca. 15.000 Liter Wasser für die Herstellung und ein normales T-Shirt benötigt genau dieses Kilo, nur um dann nach dem vierten Mal tragen im Müll zu landen.
Upcycling statt Tonne: Aus alten Kleidern neue Mode schaffen!
Mit ein bisschen Kreativität und einem Gespür dafür, wie wertvoll Kleidung eigentlich ist, lässt sich der Teufelskreislauf durchbrechen. Das Lieblingsshirt passt nicht mehr so richtig? Zwei zu klein gewordene T-Shirts kurzerhand zusammengenommen & mit der Nähmaschine bearbeitet, lassen im Handumdrehen ein neues, designstarkes Modestück entstehen, welches auch noch gut ausschaut. Davon profitiert nicht nur die Umwelt. Durch eine höhere Wertschätzung gegenüber der Güter, die wir täglich tragen, lässt sich auch mehr Individualität gestalten. Das Billig-Produkt von KIK, Primark und H&M kann jeder besitzen und tragen. Das selbst designte Unikat hingegen, ist und bleibt ein Einzelstück und das wollen wir schließlich alle: Einzigartige und besondere Schneeflöckchen sein :)
Quelle | Bildmaterial Canva
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