Wenn es darum geht, coole HotSpots ausfindig zu machen und eine tolle Zeit mit seinen Liebsten in ereignisreicher Umgebung zu verbringen, sind wir Deutschen seit jeher ganz vorne mit dabei. Am liebsten würden wir halb Europa oder gar die Welt entdecken: Doch seit Corona stecken wir etwaige Ausflugsziele lieber in der heimischen Umgebung ab. Warum die ganze Welt bereisen, wenn die eigene Heimat beziehungsweise seine direkten Nachbarn so viele schöne Sehenswürdigkeiten zu bieten haben? Obwohl es inzwischen schon etwas länger her ist, möchte ich Euch heute von meinem Osterausflug ins Dolfinarium Harderwijk berichten. Aufgrund der Tatsache, dass wir unweit der holländischen Grenze wohnen, zähle ich die niederländischen Umgebungsbedingungen schlichtweg zu meinem Heimatempfinden dazu. Denn schon in jungen Jahren war mir Harderwijk zumeist eine feshe Reise wert. Gelegen am wunderschönen Veluwemeer, ist die holländische Kleinstadt nicht nur für ihre idyllischen Landschaften bekannt. Vor allem auch historisch hat der 48.000 Einwohnerort richtig was zu bieten, denn Harderwijk trat bereits im 13. Jahrhundert der Hanse bei und entwickelte sich dadurch recht früh zu einer wichtigen Handelsstadt. Deshalb sprechen sowohl das Stadtzentrum als auch die weitläufige Umgebung in sämtlichen, kulturellen Punkten für sich.
Harderwijk am Veluwemeer
Veluwemeer? Noch nie gehört. Bevor ich damals vor rund zwanzig Jahren erstmals Camping an den Ausläufern des Ijsselmeeres machte, kannte auch ich diese Gegenden nicht. Normalerweise stellt man sich unter dem Begriff "Meer" riesige Ozeane mit Gezeiten vor. In Holland hingegen werden auch kolossale Gewässer in Form von Binnenseen als solches bezeichnet. Ob Seenlandschaft oder echtes Meer: Der Naherholungsfaktor kommt in den Niederlanden jedenfalls zu keiner Zeit zu kurz. Sobald uns die ersten Sonnenstrahlen nach einem langen, dunklen Winter kitzeln und sich ein kleiner Anflug von Reiselust breitmacht, sind die Niederlande gedanklich meine erste Anlaufstelle für einen Tagesausflug in die Natur. Umgeben von satten Wäldern und Wiesen, hat Harderwijk aber nicht nur eine vielfältige Fauna & Flora zu bieten, sondern auch geschichtsträchtige Impressionen. Auf die ich jetzt jedoch nicht näher eingehen möchte, denn heute soll es primär um das liebevolle Zuhause der niederländischen Meeressäuger gehen. Vermutlich gehen jetzt einige Naturschützer beim Lesen dieser Zeilen gedanklich auf die Barrikaden. Denn man kann Orte für Säugetiere in Gefangenschaft unmöglich als liebevolles Zuhause bezeichnen, aber ich muss wirklich fairerweise dazu sagen, dass ich zu keinem Zeitpunkt das Gefühl hatte, dass es den Tieren an etwas mangelt oder in irgendeiner Art & Weise schlecht geht.
Im Gegenteil: Der Mottopark gibt sich in jeglicher Hinsicht die allergrößte Mühe, es den Tieren so artgerecht wie nur möglich zu gestalten. Ich habe in meinem Leben schon einige Parks & Zoos besucht, doch nirgendwo wurde derart viel Wert darauf gelegt. Das Dolfinarium in Harderwijk ist ein hübsch gestalteter Themenpark mit einer beeindruckenden Anzahl an Meeressäugetieren. Vom Belugawal über Seehunde, Walrosse, Robben und sogar Rochen ist nahezu alles dabei.
Bevor es jedoch auf Erkundungstour durch den Park geht, möchte ich Euch noch zwei typisch holländische Elemente zeigen, die meistens überall in Holland zu fnden sind: Windmühlen und Bojen am Strand. Insbesondere Windmühlen sind die niederländischen Wahrzeichen schlechthin und Motive, die ich all zu gern fotografiere. Obwohl die Umgebung der Windmühle am Dolfinarium im Umbau zu sein schien, tat es ihrem Charme trotzdem keinen Abbruch :)
Hola, Ihr Walrussen
Ich muss immer noch Schmunzeln, wenn ich an Nikolai und seine Walross Ladies denke. Die erste Attraktion im Park galt einer Walross Show, welche durch den Herrn des Hauses bestach. Mit beeindruckenden 1256kg Lebendgewicht rockte Walrossbulle Nikolai die Bühne & eroberte die Herzen der Zuschauer im Sturm. Ebenso seine liebenswürdigen Begleiterinnen Vada & Olivia. Die erste von insgesamt elf Shows konnte vom Fleck weg punkten und ich glaube, dem Rest ging es nicht anders als mir. Eine weitläufige Umgebung bestehend aus vielen größeren Becken, einer faszinierenden Unterwasserwelt & einer Showarena mit Star Ambiente, bilden das Herzstück des Parks. Obwohl das Dolfinarium Harderwijk bereits seit über 50 Jahren existiert, habe ich es erst in diesem Jahr hautnah kennenlernen dürfen. Und auch wenn Delfinarien keinen besonders guten Ruf (gerade in der heutigen Gesellschaft) genießen, setz(t)en sich die Betreiber von Beginn an für das Wohlergehen sowie die Forschung der Tiere ein.
Mit seiner Stiftung SOS Delfin konnte der niederländische Park bereits einen großen Beitrag zum Tierschutz leisten, was inzwischen auch Früchte trägt: Denn die harderwijk´schen Meeressäuger werden mittlerweile sogar deutlich älter als ihre in freier Wildbahn streifenden Artgenossen. Aufgrund der besonderen Lebensbedingungen kommt jährlich sogar reichlich Nachwuchs bei Flipper & Co. hinzu. Auch wenn Besuche dieser Art immer wieder in der Kritik stehen, hat der Tagesausflug ins Dolfinarium echt großen Spaß gemacht und für eine Menge leuchtende Kinderaugen gesorgt, was nach dieser Coronazeit auch einen therapeutischen Effekt auf unsere Kleinsten hat. Selbstverständlich bin ich beim Schreiben dieser Zeilen moralisch ein Stück weit hin und hergerissen. Doch wenn ich die wirklich guten Lebensumstände der Säugetiere & ihr sonniges Gemüt sehe, kann ich gar nicht anders als mich über diese kostbaren Momente zu freuen.
Machen wir uns nichts vor: Natürlich sind Tiere in artgerechter Umgebung (also im Freien) besser aufgehoben. Trotzdem lauern auch hier viele Gefahren, die den Fortbestand der klugen Meeressäuger mitunter gefährden können. Durch das Betreiben solcher Parks und den kontinuierlichen Einsatz für die Erforschung der Unterwasserwelt, kann die Artenvielfalt auch in Zukunft gesichert werden.
xoxo Eure
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