In der Weihnachtsbäckerei, gibt´s so manche Leckerei. Zwischen Mehl und Milch macht so mancher Knilch eine große Kleckerei. In der
Weihnachtsbäckere. Schon Rolf Zuckowski wusste, was Groß & Klein in den Tagen vor Weihnachten am liebsten tun. Backen, Naschen,
Glücklichsein. Dass diese süßen Sünden allerdings für jede Menge unliebsame Kobolde sorgen, die Nachts die Kleidung enger nähen (diese Schurken), darüber machen sich die Wenigsten
von uns Sorgen. Warum auch? Schließlich gehören unwiderstehliche Versuchungen wie diese zur festlichen Zeit, wie das Ave Maria zur Kirche. Obwohl ich mich seit geraumer
Zeit zwar Low Carb und weitestgehend zuckerfrei ernähre, kann auch ich mich von kleinen Alltagssünden nicht immer freisprechen. Was vermutlich einfach der Tatsache geschuldet ist, dass es menschlich ist.
So lange es jedoch in Maßen stattfindet, kann ich das alles einigermaßen mit meinem Gewissen vereinbaren. Jetzt, wo die festlichen Tage
unaufhaltsam näherrücken. Wir uns mittendrin - im zuckersüßen Schlaraffenland - befinden, fällt es allerdings auch mir zunehmend schwerer, konsequent Nein zu sagen. Einerseits weil man
denjenigen, die einem das leckere Backgut unter die Nase halten, nicht vor den Kopf stoßen und andererseits weil man selbst etwas Quality Time genießen
möchte. Damit also auch ich etwas von dieser lieblichen Weihnachtszeit mit all ihren Verlockungen habe, kam ich neulich auf die Idee, selbst Nussecken zu backen. Und was braucht man am ehesten
dafür? Richtig: Marzipan!
Uff, Franny & Backen! Na das kann ja was werden
Wusstet Ihr, dass industriell hergestellte Marzipanrohmasse voll gespickt mit raffiniertem Zucker ist? Mir war das bis zu diesem Zeitpunkt ehrlich gesagt nicht so klar. Erst als ich
erstmals einen Blick auf die Nährwertangaben warf, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Naschen gut & schön. Aber nicht unter diesen Voraussetzungen. Marzipanrohmasse muss sich doch problemlos auch selbst herstellen lassen können. Gesagt, getan. Schnell alle wichtigen Zutaten
geordert und am letzten Samstag habe ich mich dann an´s Werk gemacht. Wichtigster Zusatz für das selbstgemachte Marzipan ist Rosenwasser. Während ich anfangs irritiert das Näschen rümpfte, da ich
bis zu diesem Zeitpunkt noch nie etwas davon gehört hatte, ließ sich der Rest meines Vorhabens relativ leicht umsetzen. Als Erstes
blanchierte ich die Mandeln, bevor sie getrocknet in meinen Hochleistungsmixer kamen.
Mehrmals den Powerknopf betätigt und immer wieder umgerührt, konnte schon bald ein sensationell feines Ergebnis, ganz im Sinne der Weihnachtsbäckerei, erzielt werden. Wie ich in den Weiten
des digitalen Netzes nämlich lesen durfte, müssen Mandeln für die Marzipanrohmasse besonders fein gemahlen sein. Ebenso der zugehörige Puderzucker...
Hä, Puderzucker? Will die uns jetzt verarschen? Mitnichten! Wer mich ein wenig kennt, weiß inzwischen, dass ich herkömmlichen Haushaltszucker bereits vor langer Zeit ausgetauscht habe und zwar gegen Xylit. Oder besser gesagt: Xucker. Auch wenn ich nicht täglich darauf zurückgreife, wie Viele das jetzt vielleicht vermuten mögen, stellt Xylit für mich persönlich die einzig adäquate Alternative dar. Glücklicherweise hatte ich zum Zeitpunkt der Herstellung sogar noch Puderxucker im Schrank. Da dieser allerdings knüppelhart war, musste mein Mixer erneut herhalten. Da mein Schätzchen mir aber exorbitant gute Dienste leistet und das bereits seit Jahren, hat ihm das sicherlich nichts ausgemacht. Nachdem der Puderxucker also zum zweiten Mal fein gemahlen worden ist, ging es an´s Sieben. Und das war der vermutlich spaßigste Punkt an der ganzen Sache:
Habe mich gefühlt, wie in einer Koksküche *rofl*
Zur Herstellung von Marzipanrohmasse ist es wirklich sehr wichtig, dass nichts klumpt. Sowohl die Mandeln als auch der Puderzucker müssen sehr sehr fein sein. Aus diesem Grund muss der zuvor gemahlene Zucker ein weiteres Mal gesiebt werden. Wer jetzt genervt mit den Augen rollt: Absolut verständlich, denn das Ganze kann mit der Zeit etwas nervig werden. Aber egal. Schließlich weiß man, wofür man es tut. Und wenn man sich für einen kurzen Moment wie Walter White in Breaking Bad fühlen kann, hat man auch noch den perfekten Rollenspiel Moment erreicht :)
Sobald alles wie gewünscht gemahlen wurde, werden die Zutaten miteinander vermischt. Ergo: Mandeln --> PuderXucker --> ein Esslöffel Rosenwasser --> fünf Tropfen Bittermandelaroma. Und begeht verdammt nochmal nicht denselben Fehler, wie ich, das Ganze mit trockenen Händen zu kneten. Damit tut man sich definitiv keinen Gefallen. Ich muss allerdings dazu sagen, dass bei meinem Rezept eine falsche Angabe bezüglich des Rosenwassers getätigt wurde. Statt eines Esslöffels, wurde ein Teelöffel genannt. Entschuldigung, aber was sollte das denn werden? Nach gefühlten 5 Minuten Kneten in denen sich nichts tat, musste ich kurz pausieren. Da ich aber nicht wollte, dass meine Marzipanrohmasse in Eigenkreation zum Scheitern verurteilt ist, befeuchtete ich kurzerhand meine Hände, gab einen ordentlichen Schuss Rosenwasser hinzu und legte erneut los. Tja, was soll man sagen? Keine zehn Minuten später konnte ich bereits die wohl schönste Marzipanrolle meines Lebens fotografieren. Stolz geschwillter Brust muss ich Euch deshalb heute mein Ergebnis präsentieren und Euch verraten, dass es leichter ist als gedacht und mega lecker obendrein.
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