Das Bild vernebelt, die Gedanken wirr. Derzeit schwirrt mir so viel im Kopf umher, dass diese Bilderserie wie geschaffen für mein aktuelles Anliegen ist. Stein des Anstoßes, weswegen ich heute nach längerer Zeit mal wieder einen Beitrag in der Lifestyle Sparte bringe, ist, dass ich in letzter Zeit vermehrt negative Erfahrungen machen musste. Immer häufiger kommt es nämlich vor, dass sogenannte Kooperationsanfragen die Runde machen. Im Prinzip erst einmal nichts Schlechtes, wäre da nicht dieser fahle Nachgeschmack, den diese Anfragen per se hinterlassen. Denn um von einer Kooperation sprechen zu können, sollten beide Seiten zufrieden sein. Oder nicht? Mir passiert es jedoch immer häufiger, dass ich angeschrieben & gefragt werde, ob ich ein Teil aus dem Onlineshop XY aussuchen & präsentieren möchte. Natürlich nichts Verwerfliches & passiert vermutlich Bloggern zuhauf, sobald der Blog genügend Sichtbarkeit erlangt hat. Frage ich im Gegenzug jedoch nach den Konditionen, wird schnell klar: Die haben keinen Bock zu zahlen. "Was fällt mir ein??? Schließlich wird großzügig ein Teil zur Verfügung gestellt - das muss für's Erste reichen!" Ein Teil, dass eigentlich gar nicht gewollt war. Nachzufragen, ob man für die paar Bilder & das bißchen Text noch entsprechend entlohnt wird, grenzt dann schon echt an Frechhheit.
Der Blogger als Melkkuh
Oder noch besser gesagt: Als kostenlose Litfaßsäule! Denn als nichts anderes werden Leute angesehen, die in den Augen mediengeiler PR Leute nicht das Prädikat "Influencer" tragen. Der Blog, das Medium. So weit, so gut. Bevor ich hier weiterschreibe, möchte ich jedoch kurz klarstellen, dass ich meinen Blog vor rund 5,5 Jahren nicht primär mit dem Ziel gestartet habe, das große Geld zu scheffeln. Im Gegenteil: Wie viele andere Blogger auch, habe ich diesen Blog in erster Linie als meine kleine Spielwiese gesehen. Mein Baby, welches voller Elan & Herzblut mit meiner persönlichen Note gefüllt wird. Ich möchte nicht behaupten, dass ich die besten Rankings habe. Aber ganz unsichtbar bin ich eben auch nicht, sonst würden nicht hin & wieder besagte Kooperationsanfragen kommen. Genau genommen hat sich meine Sichtbarkeit in letzter Zeit um ein Vielfaches verbessert, wofür ich auch einiges getan habe.
Nun häufen sich die Kooperationsanfragen also, weil jeder ein Stück der medialen Aufmerksamkeit abbekommen möchte. Kostenlos natürlich, selbstredend oder?! Mir geht das gehörig auf den Zeiger, denn immer öfter stellt sich mir die Frage: Bin ich nichts wert? Ich möchte nicht das große Geld mit meinem Blog verdienen. Diesen Gedanken hatte ich ehrlich gesagt nie. Natürlich ist es ein schönes Gefühl wenn das, was man erschaffen hat, eines Tages entsprechend gewürdigt wird. Aber mir geht es nicht ausschließlich nur darum. Wenn ich gefragt werde, ob ich Lust habe etwas auf meinem Blog zu präsentieren, dann muss es etwas sein, womit ich mich verbunden fühle. Was meine Interessen und nicht zuletzt meine Person widerspiegelt. Womit ich mich identifizieren kann. Schließlich bin ich diejenige, die sich Gedanken darüber macht, wie es am besten in Szene gesetzt wird. Ich bin diejenige, die Bilder auf Hochglanz Niveau bringt, sich unterhaltsame Texte überlegt und diese im Anschluss in die weite Welt streut. Und ist es zuviel verlangt, dann auch diejenige zu sein, deren Arbeit gewürdigt wird - obwohl man keine 40K Follower bei Instagram hat?
Ich habe Weiß Gott keine utopischen Budget Vorstellungen. Manch einer würde mich vermutlich für bekloppt erklären, wenn er hört, was ich als Aufwandsentschädigung veranschlage. Eine Aufwandsentschädigung, ja richtig. Als das sehe ich es & ansonsten als nichts anderes. Denn ich habe meine Zeit nicht in der Lotterie gewonnen, um irgendwelchen Backlink,- und mediengeilen Auftraggebern den Hintern zu pudern. Wer ordentliche Beiträge im Internet schreibt weiß, wie lange ein adäquater Post schon einmal dauern kann. Mitunter ist man gut & gerne anderthalb Tage beschäftigt. Und nur, weil der Blog nicht als reichweitenstarker Influencer Hipster (h)ausgemacht wird, kann man sich die Frechheit herausnehmen, nichts dafür entlohnen zu wollen?! Mich regt diese Thematik so sehr auf, dass ich heute mal den Gossenslang heraushängen lasse. Was soll diese Scheiße? Immerhin darf man nicht vergessen, dass der Anfragensteller etwas möchte & nicht umgekehrt. Mir ist es im Endeffekt scheißegal, ob die ihren Backlink platzieren oder nicht. Zumal ich gesponserte Posts ohnehin entwerte. Mir ist nur wichtig mein reines Gewissen zu wahren. Ich arbeite nämlich fair. Zu oft kam schon die Frage, ob man die Kooperation nicht quasi unter der Hand erledigen könnte?! Soll heißen: "Ich bekomme ein Teil, dass ich nach bester Werbemanier anpreise. Setze eins, zwei starke DoFollow Backlinks & push das Ganze via Social Media." Genau, ich bin ja auch die Wohlfahrt. Biete Euch eine kostenlose Plattform, auf der Euer Produkt, ins schönste Licht gerückt, perfekt präsentiert wird & riskiere zum Dank meine Reputation.
Dazu kann ich nur sagen: Vielen Dank für nichts!!
Wer stattdessen lieber auf 40, 50 oder 100K starke Instagram Accounts setzt und sich viral verblendet gern verarschen lässt, darf das selbstverständlich auch weiter tun. Ich für meinen Teil werde solch verlogene Anfragen auch weiterhin lächelnd ablehnen, denn ich habe meinen Stolz. Wenn man den Unterschied zwischen Authentität & Mediengeilheit nicht erkennt, muss man sich früher oder später auch nicht wundern, dass das angepriesene Produkt nicht durch die Decke schießt. Eine große Followerzahl ist kein Indiz dafür, eine treue Community an seiner Seite zu wissen. In letzter Zeit fällt mir vor allem das bei Instagram extrem auf.
Während ein sogenannter Influencer dem anderen nacheifert & Accounts nur noch dafür geschaffen werden, um mit Produktcodes um sich schmeißen zu können, muss ich süffisant Schmunzeln. Denn seitdem ich mir angewöhnt habe, die Accounts diverser BEEINFLUSSER zu analysieren, weiß ich, dass dort auch nur mit Wasser gekocht wird. Viel heißer Brei um nichts. Oh wow, die hat also auch 30.000 Follower? Komisch, aber nur 5 - 10 Kommentare unter jedem Post! Es ist eben doch ein Unterschied, ob man etwas ordentlich anpackt & sich das auf faire Art & Weise aufbaut oder ob man sich eine Welt erschafft, die vor lauter Fake Attitüde nur so schreit. Im Übrigen heißt das Instagram Analysetool InfluencerDB. Quasi das Google Analytics für den Social Media Bereich. Unbedingt anschauen, es ist wirklich interessant.
Was ich damit also sagen möchte ist: Bevor ich meinen Stolz über Bord schmeiße, für Dinge, die im Endeffekt nicht mal ansatzweise gewürdigt werden, verzichte ich lieber auf diese tollen Kooperationsanfragen. Vielleicht ernte ich nicht den Fame & all die tollen Momente, wie unsere coolen Instagram Hipster. Aber wenigstens weiß ich, dass ich mir selbst treu bleibe...
Vielleicht bin ich in Deinen Augen nichts wert! Aber ich habe Rückgrat & was hast Du?
Ich möchte Euch noch zwei richtig coole Blogposts zu ähnlicher Thematik ans Herz legen. Nummer Eins: Wie Instagram die Blogs zerstört von Sarah und Nummer Zwei: Coral liebt Deine Kleidung - und wir lieben die peinlichste Instagram Kampagne des Jahres von Leitmedium. Letzteres ist so sensationell geil geschrieben, dass ich vor lauter Lachen fast unter dem Lattenrost gelandet wäre ;-) Schön, dass nicht alle ihren Humor in dieser verblendeten Internetwelt verloren haben :D
Eure
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